Am Mittwoch, 24.09.2014 unterstützten die Feuerwehren Bäckerberg, Scharnstein, St. Konrad, Steinfelden und Viechtwang die Feuerwehr Grünau bei der der rund 12 Hektar großen Hangrutschung im Bereich Stoßbach in Grünau im Almtal.
Hauptaufgabe der Feuerwehren war die Ab- bzw. die Umleitung von Bächen, um die die Hangrutschung zu verlangsamen. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Hang derart zu entwässern, um das Treibmittel für die Hangrutschung weg zu bringen. Teilweise im unwegsamen Gelände wurden Bäche mit Sandsäcken und natürlichen Hilfsmittel aufgestaut und Mithilfe von Druckschläuchen mit einem Durchmesser von 150 mm und Saugkörben vom Hang abgeleitet.
Insgesamt verlegten die Feuerwehren zirka 1 Kilometer Schlauchleitungen zum Teil im unwegsamen Gelände, um eine Entspannung der prekären Lage herbeizuführen. Erfolgreich konnte der Nachbarschaftseinsatz um ca. 15.00 Uhr beendet werden. Gespannt zeigen sich Experten und Feuerwehr über die gesetzten Maßnahmen der Feuerwehren, die sich in den nächsten Tagen zeigen wird.
“Die Rutschung ist praktisch eine Reaktivierung alter Rutschmassen, mit denen die Wildbach- und Lawinenverbauung bereits 1928 und 1997 beschäftigt war. Sie hat geologische Ursachen, da wir uns hier in einem Helvetikum-Fenster befinden, wo Buntmergel und deren Verwitterungsprodukte den instabilen Untergrund bilden. Rutschungsauslösend sind die starken Niederschläge der vergangenen Wochen und Monate.”, sagt Max Rauscher von der Gemeinde Grünau im Almtal und weiter:
“Die Rutschungs-Stirne steht derzeit etwa 600 m oberhalb der ersten Wohngebiete. Die Rutschung gefährdet diese nicht direkt sondern indirekt, indem sie den Bach verlegen und aufstauen kann und dieser dann Murstoßartig (Stoßbach) durch die Rutschungsmassen durchbricht. Diese Situation war 1928 gegeben und wird durch den derzeitigen Einsatz verhindert.”
Gebiet soll “entwässert” werden
Gemeinsam mit der Feuerwehr und den Waldbesitzern arbeitet die Wildbach und Lawinenverbauung daran, die umgestürzten Bäume aus der Rutschmasse zu entfernen und jenen Teil der Rutschung, der bereits den Bach erreicht hat, heraus zu baggern und abzutransportieren. Besonders wichtig ist die Wasserausleitung aus der Rutschung. Deshalb arbeiten die Mitarbeiter der WLV gerade an einer ca. 1000 m langen Rohrleitung. Bis diese fertiggestellt ist erfolgt provisorisch mit Schlauchleitungen (ca. 700 Meter Länge) eine teilweise Entwässerung durch die Feuerwehr.
Fotos: Gemeinde/ Sternberger & Feuerwehr
Die Feuerwehr stellte auch in den vergangenen Nächten jeweils Wachen auf, um im Falle einer Beschleunigung der Rutschmasse alarmieren zu können. Unterstützt werden die Arbeiten auch von der Landesgeologie. Für die tatsächliche Abschätzung der bewegten Massen und die Beobachtung der Bewegungsabläufe wird von der Universität Salzburg über Auftrag der Sektion OÖ ein terrestrischer Laserscan von der gegenüberliegenden Talseite aus durchgeführt.
salzi.tv | Dramatische Rutschung in Grünau
Die aktuelle Tendenz ergibt keine Notwendigkeit für Evakuierungen oder weiter reichende Notmaßnahmen. Die Entwicklung muss jedoch vom Krisenstab der Gemeinde ständig beobachtet werden und ist auch stark von Witterungsverlauf abhängig.